Über Bloudworschd und Konsequenz

Bloudworschd. Blutwurst.

Blutwurst ist nun nicht unbedingt das Leibgericht der meisten Deutschen, ist aber doch irgendwie nicht wegzudenken. Und immerhin, wer Senf zum Frühstück mag, der mag auch Blutwurst zum Frühstück. Zur Klarstellung, wir reden hier von der komischen abgepackten Wurst in der Wursttheke beim Discounter.

Aber Blutwurst ist ja auch nur eine Art Überbegriff für all die vielen verschiedenen Arten von Blutwurst. Da hätten wir zum Beispiel den Roten Pressack. Eine fränkische Spezialität die auf keinem Brotzeitteller fehlen darf. Mit Senf oder Meerrettich auf einer Scheibe fränkischem Brot, dazu eine Halbe Bier…

Eine fränkische Brotzeit ist einfach ein Stück Kultur.

Auch sehr lecker ist die Speckwurst, eine Blutwurst mit Speckwürfeleinlage welche meist auch noch geräuchert ist.

Natürlich kann man eine Blutwurst auch warm essen. Dazu gibt es verschiedene Varianten. Mal klassisch, mal modern. Klassisch gibt es da die Schlachtschüssel. Blutwürste und Leberwürste, Bauchfleisch, Bratwürste und was sonst noch so bei der Schlachtung frisch anfällt zusammen mit Sauerkraut in einen Topf und vorsichtig gaaren. Mit Brot oder Kartoffeln, Senf oder Meerettich. Einfach ein Genuss.

Modern kann man sie auf Pizza genießen. Moderne Pizza mit klassischen Zutaten. In diesem Fall ist es die Fränkische Pizza, mit Tomatensoße, Käse, geräucherter Blutwurst und frischen Zwiebelringen. Ich musste dreimal in das Lokal gehen bis ich mich getraut hatte diese Pizza zu essen. Es hatte sich gelohnt. Ich habe sie danach immer wieder gegessen weil es einfach ein Genuss war.

Man sieht also, man kann weiter denken, man kann den Kopf aus den Sand nehmen und mal etwas Neues probieren. Und wenn man es nicht mag, na was soll’s, man muss es ja nicht essen. Das kann man ja anderen überlassen.

Heute morgen habe ich mir einen Beitrag auf Bayern 2 angehört. Wobei man sagen muss, es ist nicht ganz korrekt. Von den 35 Minuten habe ich mir etwa drei Minuten angehört. Danach habe ich vor Wut so stark gekocht, dass mein Blut wie oben genannte Blutwurst aussah.

Es geht um die Rechte homosexueller Menschen. Ich möchte hier eine sinngemäße Aussage, im Folgenden „obige Aussage“ genannt, herausgreifen, welche sich auf schwule Väter mit Kinderwunsch bezieht: „Wir wollen nicht das Kinder durch Leihmutterschaft zu einer Handelsware werden, darum sind wir gegen die Homoehe“.

Ich bin eine Freundin von konsequentem Handeln. Das heißt nicht, dass ich es immer selber bin, aber ich bemühe mich. Wenn ich bemerke, oder darauf hingewiesen werde, dass mein Handeln und Denken an einem Punkt inkonsequent ist, dann überdenke ich dies und ändere entweder mein Denken oder mein Handeln entsprechend ab.

Denn Denken heißt Vergleichen, sagte schon Walther Rathenau.

Was bedeutet demnach die obige Aussage, wenn man sie konsequent verflogen würde?

Wenn Leihmutterschaft bedeutet, dass Kinder zu einer kommerziellen Handelsware werden, dann gilt dies natürlich nicht nur für homosexuelle Empfängereltern, sondern auch für heterosexuelle Empfängereltern.

Und die nächste Frage ist also, wenn das für Leihmütter gilt, was ist dann mit Leihvätern? „Gibt es doch gar nicht“ mag nun der ein oder andere sagen. Aber mal ganz ehrlich, was ist denn eine Samenspende anderes als eine Leihvaterschaft?

Im Grunde bekommt der verleihende Vater Geld dafür, dass er mit seinen Spermien den Kinderwunsch eines Paares erfüllt, dessen männliches Mitglied nicht zeugungsfähig ist. Dieses Paar muss sich also einen Vater ausleihen. Genauso wie eine Leihmutter die Eizelle nicht zurückbekommt, bekommt der Leihvater die Spermien nicht zurück, dafür aber Geld. Und da der Aufwand und das Risiko bei einer Leihvaterschaft geringer sind, bekommt der Leihvater weniger Geld als die Leihmutter, die ja nicht nur die Eizelle sondern auch, mit deutlich höherem Gesundheitsrisiko, neun Monate Zeit zur Verfügung stellt.

Nach der Logik obiger Aussage handelt es sich bei einem positiven Ergebnis einer Leihvaterschaft also um ein Kind als kommerzielle Handelsware und folgerichtig müsste daher jede Art von künstlicher Befruchtung ausgeschlossen werden. Konsequent.

Oder man überdenkt sein Denken und Handeln und probiert es mal mit einer moderneren Variante der Pizza. Und wenn sie einem nicht schmeckt, nun, das ist noch lange kein Grund sie anderen zu verbieten.

Natürlich kann man sich alles immer auch schönreden und sagen: „Das ist doch was ganz anderes“…

Ne, is‘ es nich‘.

Eure Mia